Innehalten – Reflektieren – Freuen
- Mario Farber
- 4. Okt.
- 5 Min. Lesezeit

Innehalten – Reflektieren – Freuen
Was tun, wenn in Deinem Leben plötzlich die Geschwindigkeit nachlässt? Was, wenn die Uhr einmal langsamer läuft? Das kann durch Ereignisse von aussen passieren. Das kann zum Beispiel einem Unfall oder einer Pandemie geschuldet sein. Es kann aber auch von innen, wie zum Beispiel durch eine schwere Krankheit passieren. Es kann auch der Zeit selbst geschuldet sein. Im Winter, der dunklen Jahreszeit zum Beispiel, laufen Deine Uhren automatisch langsamer. Auch in der Nacht, in der Zeit zwischen 02.00 und 05.00 Uhr scheinen unsichtbare Gewichte an den Zeigern der Uhr zu hängen.
Was tun in so einem Fall? Sollst Du mehr anschieben oder vielleicht sogar Panik bekommen? Willst Du literweise Kaffee als Turbolader trinken? Am Besten bewahrst Du erst einmal die Ruhe und nutzt Deine Zeit auf andere Weise.
Wahrnehmen: die Zeit läuft langsamer
Was immer in Deinem Leben passiert ist, plötzlich hast Du mehr Zeit. Kein Telefon stört Dich durch lautes Läuten, keine WhastApp Nachricht kommt herein, das SMS scheint eingefroren und sogar Instagram, Facebook, Email, Snapchat usw. machen Pause. Ist es nicht wirklich verrückt, an wie viele Unterbrecher Du Dich im Verlaufe der Zeit gewöhnt hast? Nun kannst Du es endlich einmal wahrnehmen: Jedes dieser kleinen Helferlein raubt Dir wertvolle Lebenszeit.
Vielleicht erlaubst Du Dir, einmal aufmerksam zu sein und genauer wahrzunehmen, wie viel Zeit Du über den Tag mit Deinen kleinen Helferleins verplemperst. Gerade wenn es Dir einmal körperlich nicht so gut geht. Das kann wegen eines Unfalls oder einer Krankheit sein. So wirst Du herausfinden, wie kostbar jede Minute sein kann, wenn Du sie bewusst lebst.
Ich finde, solche Momente sind ein guter Anlass, Dich zu fragen, ob es denn alle diese Ablenkungen wirklich braucht. Ist es denn wirklich nötig, jene einhundertfünzig Male auf Dein Smartphone zu sehen, die es ein durchschnittlicher Mensch pro Tag tut, nur um herauszufinden, dass sich wieder einmal niemand um Dich geschert hat? Ja klar, wenn Du all diese leeren Handlungsmuster weglässt, was bleibt Dir dann? Von vielen Freunden weiss ich, dass sie dann regelrecht in Panik verfallen. Plötzlich ist da diese Ruhe, die als Leere wahrgenommen wird…. ist das nun positiv? Die natürliche Tendenz des Menschen scheint zu sein, diese (wunderbare) Leere mit irgendwelchem Blödsinn zu füllen.
Innehalten: lerne, mit Dir selbst zu sein
Wenn die Zeit langsamer läuft, kannst Du das einen Appell wahrnehmen, diese Ruhe einfach einmal zu geniessen. Und vielleicht willst Du ja sogar proaktiv reagieren: Bevor es Dir von aussen passiert, kannst Du einfach selbst aktiv werden. Also weg am Sonntag mit dem Smartphone und anderen Zeitfressern. Einfach einmal mit Dir und Deinen Gedanken alleine sein. Leg Dich ins Bett, faul auf die Couch oder setzte Dich in einen bequemen Sessel.
Gehe, wenn Du kannst, in die Sauna oder spaziere im botanischen Garten herum. Weiter oben im Text findest Du ein Foto des Eingang zum botanischen Garten in Bern. Dort ist es warm, die Luft riecht gut, Vögel singen wie im Frühling und ich habe dort ganze Nachmittage genossen, als ich den Winter in Bern verbrachte. Zeit zum Lesen, Lernen, Nachdenken genossen. Und wenn Du nicht hinaus willst, kannst Du einfach einen Spaziergang in Deiner Fantasie unternehmen.
Reflektieren 1: Was ist los mit mir gerade
So, jetzt verbringst Du also gerade Zeit mit Dir. Lässt die Minuten tatenlos verrinnen, sitzt oder liegst … und denkst nach, ohne gleich in wilden Aktionismus zu verfallen. Das ist GUT! Das können die wenigsten Menschen in unseren Breitengraden: einfach einmal dasitzen und nichts tun. NICHT unterwegs zu grossen Zielen, NICHT die nächste Aktion schon im Kopf, NICHT Selbstdisziplin zeigen und Dich gegen Deinen selbst als solchen erklärten Schweinehund aufzuraffen. Einfach dasitzen…
Überlege Dir einmal, wie Du in diese Situation geraten bist. Wenn eine Krankheit dazu geführt hat: was hast Du getan, dass Du Deinen Körper veranlasst hast, mit Krankheit zu reagieren? Geniesse den Moment. Lasse die Gedanken kommen und räume ihnen Platz ein. Das kannst Du eine ganze Weile lang tun, solange Du in guter Laune bleibst. Kein Grund für Selbstanklage, Selbstmitleid oder andere negative Gefühle. Einfach sein.
Reflektieren 2: Was läuft gerade richtig gut
Meistens, so entspricht es zumindest meiner Erfahrung, verfällt Deine Laune ziemlich schnell, wenn Du mit Dir alleine bist. Irgendeinen neurophysiologischen Blödsinn, der schlechte Gefühle rechtfertigt, hast Du schnell zur Hand. Deshalb ist es unglaublich wichtig, den richtigen Fokus zu halten. Nämlich auf positivem Zeugs. Das ist in diesen Momenten gaaaanz unglaublich wichtig!
Nicht dass ich Dich dazu verleiten wollte, für Dein ganzes Leben den Fokus auf positiven Gedanken und Gefühlen zu halten. Wo kämen wir da hin: da würdest Du Dir ja was vormachen, KEIN Leben kann NUR positiv sein, nicht wahr. Ja, glaub nur weiter an den Weihnachtsmann und an den obigen hinderlichen Glaubenssatz. Das ist er nämlich. Und beschränke dann wenigstens die kurze Zeit der Übung des positiven Fokus auf die Minuten, in denen die Zeit langsam läuft.
Wie jetzt, das soll eine Übung sein? Ja, ganz einfach: denke einfach für eine bestimmte Zeit darüber nach, was gut läuft, in Deinem Leben. Ich meine die Kleinigkeiten und die grossen Dinge. Wenn Du willst, schreibe alles, was Du gefunden hast, auf ein Blatt Papier. Je mehr Du nachdenkst, desto mehr wirst Du finden und gute Gedanken und Gefühle dabei haben.
Reflektieren 3: Warum bin ich glücklich?
Und dann kannst Du Dich gleich einer zweiten Aufgabe widmen. Du wirst nämlich wahrnehmen müssen, dass durch die Beschäftigung mit dem, was in Deinem Leben funktioniert und gut läuft, auch Deine Stimmung viel besser werden wird. Das ist seltsam wahrzunehmen, aber eine gute Möglichkeit darauf hin eine aktive Veränderung Deiner nutzlosen Glaubenssysteme vorzunehmen.
Das, was ich Dir jetzt vorschlage, ist nichts weniger als eine hardcore Programmierung. Frage Dich, WARUM Du gerade glücklich bist. Und finde jede Menge Gründe. Gerade hast Du noch nachgedacht, was alles gut läuft, in Deinem Leben. Wunderbar, das ist doch ein Anfang. „WEIL X und Y gut laufen, bin ich jetzt gerade wirklich glücklich!“
Mit dieser Form der Selbstprogrammierung kannst Du Dich eine ganze Zeit lang beschäftigen. Du wirst herausfinden, dass Dir, je mehr Du darüber nachdenkst, warum Du gerade glücklich bist, mehr und mehr dazu einfallen wird. Plötzlich fliesst es und Du kannst mit dem Notieren gar nicht mehr aufhören. So viele gute Gründe für so viele gute Gefühle. Alles kommt einfach aus Dir selbst heraus, ohne dass jemand für Deine guten Gefühle verantwortlich wäre, ausser Du selbst.
Freuen: ist das Ergebnis des absolvierten Prozesses
Die kleine Übung für Deine positiven Gedanken werden Dir darüber hinaus helfen, bei Krankheit schneller zu heilen. Solltest Du krank im Bett liegen und eine Zeit lang positive Gedanken denken, wird Dein Heilungsprozess etwa zehnmal schneller verlaufen. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Ausserdem geben Dir positive Gedanken Ruhe und Kraft. Geniesse also die Zeit, die Du mit Dir verbringst oder verbringen musst. Mache einfach das Allerbeste daraus.
Das Rezept dazu hast Du ja in Deiner Hand. Und wenn Du etwas fiter im Modell von NLP oder in den Techniken der Hypnose bist, dann kannst Du ja sehr einfach die resultierenden Gefühlen mit entsprechenden Selbstsuggestionen weiter verstärken. Oder, wenn Du etwas experimentierfreudiger bist, kannst Du generative Techniken ausprobieren. Nach dem Motto: „Weil gerade so viel bei mir gut läuft, wird es in Zukunft noch viel besser laufen.“
Ich wünsche Dir viel Vergnügen mit Dir selbst und wenn Du versehentlich mit den vielen guten Gefühlen über das Ziel hinausschiesst und zu viele davon haben solltest, gib einfach einer wildfremden Person oder jemandem den Du gern hast, eine Portion davon ab. Alle Menschen haben gerne gute Gefühle, viele davon. Dann wird Deine und die Welt um Dich herum bald eine andere sein.

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